Fachforum - Synergien aus betrieblicher und personenbezogener Bildungsberatung

In Berlin existiert seit vielen Jahren ein umfangreiches vom Land gefördertes Angebot einer unabhängigen und kostenfreien Bildungs- und Weiterbildungsberatung für Menschen mit individuellem Beratungsbedarf. Parallel dazu gibt es Unterstützungsstrukturen für Unternehmen –von der Qualifizierungsberatung der Agentur für Arbeit über Unterstützungsangebote der ESF-Zukunftszentren bis zu den gegenwärtig ebenfalls vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales geförderten vier Weiterbildungsverbünden.

Als Projekte des Instituts für Betriebliche Bildungsforschung (IBBF) haben das Modellprojekt „Stärkung betrieblicher Weiterbildung – ProfiWB“ (SenIAS) und der Weiterbildungsverbund MEKA-BB (BMAS) gemeinsam am 17.22.2022 Weiterbildungsakteure aus Berlin und Brandenburg zu einem Kennenlernen und Austausch über Herangehensweisen an die Bildungsberatung eingeladen. Die Veranstaltung war der Auftakt für weitere Veranstaltungen zum Austausch von Erfahrungen aus der Bildungsberatung, zur Vernetzung über Ländergrenzen hinweg und zum Finden von Synergien.

Als Leiterin der Abteilung Arbeit und Berufliche Bildung der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales – und damit Fördermittelgeberin von ProfiWB – begrüßte Frau Margrit Zauner die Anwesenden. Sie hob dabei den Vernetzungsgedanken hervor und die Wichtigkeit der Frage, wie die verschiedenen Ansätze gebündelt und Synergien geschaffen werden können. Zudem unterstrich sie, auch „die Menschen mitzunehmen, um die es geht“.

Grußworte Margrit Zauner

In der Präsentation der Ziele, Herangehensweisen und bisherigen Ergebnisse des Projekts ProfiWB skizzierte Projektleiterin Sandra Bernien (IBBF) den Ansatz, unternehmensbezogene und personenbezogene Bildungsberatung zu verknüpfen und Unternehmen dadurch bedarfsorientiert zu unterstützten. Sie betonte, dass insbesondere KMU und KKU eine externe, bedarfsgerechte, kontinuierliche Unterstützung und Begleitung in den Bildungsprozessen benötigen, um die tatsächlichen Weiterbildungsbedarfe zu erkennen und in Richtung Weiterbildung handlungsfähig zu werden.

 

Präsentation Sandra Bernien

Frau Dr. Evelyn Schmidt-Meergans (IBBF), Projektleiterin des Weiterbildungsverbunds MEKA-BB, machte stellvertretend für alle Weiterbildungsverbünde (WBV) aus Berlin und Brandenburg die Zielstellungen der BMAS-Förderrichtlinie deutlich: eine stärkere Vernetzung und Kooperation, die Erhöhung der Weiterbildungsbeteiligung und die Optimierung der Weiterbildungsangebote. Exemplarisch für alle sechs anwesenden WBV stellte sie das unternehmensbezogene Beratungskonzept von MEKA-BB als eine Roadmap für den Begleitprozess vor, das einen starken Fokus auf arbeitsplatzbezogene Bedarfserhebungen, daraus abgeleitete Qualifizierungsangebote und eine kontinuierliche Begleitung betrieblicher Lernprozesse setzt. 

Präsentation Dr. Evelyn Schmidt-Meergans

Herr Frank Schröder, Geschäftsführer der k.o.s GmbH, präsentierte daraufhin das Berliner Fachkonzept Beratung zu Bildung und Beruf und erläuterte die dort integrierten Ziele, Standards und Ressourcen. Es wurde deutlich, dass dort ein Angebot von unabhängiger und kostenfreier (Weiter-)Bildungsberatung vorliegt, in dem sowohl personen- als auch unternehmensbezogene Beratung umgesetzt wird. Frau Rieke Häfner-Wernet berichtete über die Erfahrungen aus der Praxis bei der Qualifizierungsberatung in kleinen und mittleren Unternehmen.

Präsentation Frank Schröder

Präsentation Rieke Häfner-Wernet

Für die Bundesagentur für Arbeit stellten Frau Britta Thiemann-Kurz und Frau Berna Kilinc Ahmad die unabhängige, ergebnisoffene und kostenneutrale Qualifizierungsberatung für kleine und mittlere Unternehmen vor und berichteten aus der Praxis des Arbeitgeber-Services. Die Fachkräfte der Qualifizierungsberatung, die sich an einem definierten, jedoch flexibel einsetzbaren Beratungskonzept orientieren, übernehmen dabei eine Lotsenfunktion sowie die durchgängige Begleitung der Unternehmen. Dieses niedrigschwellige trägerneutrale Beratungsangebot beinhaltet keine Begleitung bei der Umsetzung.

Präsentation Britta Thiemann-Kurz und Berna Kilinc Ahmad

Last but not least präsentierte Frau Kathrin Michaelis vom Zukunftszentrum Sachsen ein aktives Projekt, das Beratungs- und Unterstützungsangebote in kleinste, kleine und mittlere Betriebe in Sachsen bringt. Die Qualifizierungsberatung wird je Betrieb individuell angegangen und Schritt für Schritt anhand von Tools (bspw. Handlungsradar) durchgeführt. Auch die Umsetzung der Qualifizierung erfolgt durch das Zukunftszentrum.

Präsentation Kathrin Michaelis

Zum Abschluss der Veranstaltung waren sich alle einig, dass es weiterer Zusammenkünfte bedarf, um die vorhandenen Strukturen zu festigen. Der zukünftige Fokus liegt darin, Ressourcen zu bündeln und Synergien zu nutzen. Zwei mögliche Veranstaltungen wurden für Mai 2022 und September 2022 vorgeschlagen und avisiert. Dann sollen Erfahrungen bei der Umsetzung von Beratungen ausgetauscht und erörtert werden, wie die Vernetzung der Weiterbildungsakteure weiter vertieft werden kann.

Wir als Initiator*innen sehen in der Fortführung der Veranstaltungen die große Chance, mehr über die Arbeit der anderen Institutionen zu erfahren und so Beratungsansätze besser miteinander in Einklang zu bringen. Der Austausch ist zudem für eine dauerhaft zu etablierende, gegenseitige Verweisberatung überaus sinnvoll. In diesem Sinne freuen wir uns sehr auf den weiteren Austausch und die künftige Zusammenarbeit.

 

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